Donnerstag, 6. Mai 2021

Meine Art zu Reisen

Nach meinen vielen Reisen wurde ich sehr häufig gefragt, wo ich denn war und was ich alles gesehen habe. Für mich bedeutet Reisen aber, mich auf alles mögliche Unvorhergesehnene einzulassen. 

Vor meinen Reisen habe ich keine Reiseberichte gelesen, daraus ergab sich, dass ich morgens nicht wusste wo ich abends lande.

Ein typisches Beispiel.

Ich erzählte von meiner Reise in die Türkei, speziell meine Zeit in Istanbul. Einige Zuhörer, so hatte ich das Gefühl, waren an  meinen Erlebnissen nicht so sehr interessiert. Die Fragen nach „Hast Du das gesehen?, warst Du in dem Museum?, wie hat dir die Hagia Sophia gefallen, zeigten mir, dass viele mir von ihren Erlebnissen erzählen wollten und nicht unbedingt von meinem Eindrücken etwas erfahren wollten. 

Ich habe dann ihren Berichten zugehört und nicht mehr über meine gesprochen.

Mir wurde klar, dass ich vieles von dem was man gesehen haben muss, nicht gesehen habe.

Aber nun die Geschichte von einer der vielen kleinen Begegnungen mit Menschen, die mir viel wichtiger waren.

Irgendwo in der Türkei, weit ab von jeder Ortschaft an einer kleinen Landstraße, stand ein alter Mann mit einer kleinen Ziege auf dem Arm an einer Bushaltestelle. Mein Gefühl war, dass hier nur alle zwei Tage ein Bus fährt.

Ich stoppte und frage den Mann mit Händen und Füßen ob ich ihn ein Stück mitnehmen kann, zu Fuß hätte er den Weg in den nächsten Ort wahrscheinlich nicht geschafft. 

Nach gut einer halben Stunde kamen wir in ein kleines Dorf. 

Wieder ohne Worte, lud er mich auf einen Tee ein, wegen des Ramadan dürfte er nichts trinken.

Als ich ihm signalisierte, dass ich weiterfahren wollte, hielten er mich am Arm fest.

Der freundliche Alte rief ein kleinen Jungen mit dem Roller und sagte etwas zu ihm. 

Kurze Zeit später kam ein Mann mit dem Moped und setzte sich zu uns, sein Deutsch war ausgezeichnet. Er sagte, dass er bei Ford in Köln gearbeitet hat und dass der Alte den Wunsch habe, sich mit mir zu unterhalten.

Mein erneuter Versuch, mich nach einer ganzen Weile zu verabschieden, wurde wieder nicht akzeptiert. Der Mann, der übersetzt hat, lud mich in sein Dorf ein. 

Ablehnen ging nicht und wollte ich auch nicht.

In einem Dorf, es bestand nur aus vier Häusern, stellte er mich seiner Familie und den Nachbarn vor. 

Wir saßen im Wohnzimmer, ich beim Tee, und erzählten; ich bemerkte, dass die Menschen aus den Häusern ganz hektisch Dinge brachten.

Sie haben ihre Vorräte zusammen getragen, damit ich etwas zu Essen hatte.

Vor der Reise habe ich bei Freunden in Hamburg nach Kinderkleidung gefragt, und das halbe Auto war voll. Bekannte Türken in Hamburg haben mir geraten, Kleidung für die Kinder mitzunehmen.

Jetzt war die Gelegenheit, etwas davon weiterzugeben.

Der Gastgeber hatte vier kleine Kinder, unsensibel habe ich gefragt, ob er etwas für die Kinder gebrauchen könnte. Er lehnte dankend ab. Nach einiger Überlegung kam mir in den Sinn, dass es hier üblich ist, auf Geschenke mit Gegengeschenken zu reagieren.

Die Frage, ob er meint, dass die anderen Familien vielleicht etwas für ihre Kinder brauchen könnten, beantwortete er dann mit ja.

Wieder etwas dazu gelernt, Rainer.

Übrigens - das war einer meiner „Was man unbedingt gesehen bzw. erlebt haben muss  wenn man schon mal da ist“, Tage. 

Übrigens, ich war fast sieben Wochen mit dem Wohnmobil in der Türkei unterwegs. Dies ist nur eine der vielen Erlebnisse der anderen Art.




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After my many trips I was asked very often where I was and what I had seen. For me, traveling meant getting involved in all sorts of unforeseen things.

I didn't read any travel reports before my travels, as a result, I didn't know in the morning where I would end up in the evening.

Case in point.

I told about my trip to Turkey, especially my time in Istanbul. I had the feeling that some of the listeners were not so interested in my experiences. The questions about, did you see that, were you in the museum, how did you like the Hagia Sophia, showed me that many wanted to tell me about their experiences and didn't necessarily want to learn something about my impressions.

I then listened to their reports and stopped talking about mine.

I realized that I hadn't seen a lot of the must-see things.

But now the story of one of the many small encounters with people who were much more important to me.

Somewhere in Turkey, far from any town on a small country road, an old man was standing at a bus stop with a little goat in his arms. My feeling was that a bus only leaves here every two days.

I stopped and asked the man with hands and feet if I could take him a bit with me, he probably wouldn't have made the way to the next town on foot.

After half an hour we came to a small village.

Without words again, he invited me for tea, he wasn't allowed to drink anything because of Ramadan.

When I signaled to him that I wanted to continue, I held onto my arm.

The friendly old man called a little boy on the scooter and said something to him.

A short time later, a man took the moped and sat down with us, his German was excellent. He said that he worked at Ford in Cologne and told me that the old man wanted to talk to me.

My renewed attempt to say goodbye after a while was again not accepted. The man who translated invited me to his village.

Rejecting wasn't possible and I didn't want to.

In a village, which consisted of only four houses, he introduced me to his family and the neighbors.

We sat in the living room, I was having tea, and told them that I noticed that people were frantically bringing things out of the houses.

They gathered their supplies so that I could have something to eat.

Before the trip, I asked friends in Hamburg about children's clothing and half the car was full. Well-known Turks in Hamburg advised me to take clothes for the children with me.

Now was the opportunity to pass some of it on.

The host had four small children, and I insensively asked if there was anything they could use for the children. He declined with thanks. After some thought it occurred to me that it is customary here to respond to gifts with gifts in return.

When asked if he thinks that the other families might need something for their children, he answered yes.

Learned something again, Rainer.

By the way, that was one of my “must-see things” when you're already there, days.  By the way, I was on the road in Turkey with my motorhome for almost seven weeks. This is just one of the many experiences of the other kind.

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